Wer durch München spaziert, begegnet der Kunst auf Schritt und Tritt. Die bayerische Landeshauptstadt beherbergt eine der dichtesten Museumslandschaften Europas und eine lebendige zeitgenössische Kunstszene. Von den Alten Meistern bis zur Gegenwartskunst - München bietet Kunstliebhabern eine einzigartige Vielfalt.

Das Kunstareal: Ein Kulturbezirk von Weltrang

Im Herzen der Maxvorstadt liegt das Kunstareal München - ein einzigartiges Ensemble von Museen, Galerien und Kulturinstitutionen. Auf einer Fläche von nur wenigen Quadratkilometern findet sich hier eine der höchsten Museumsdichten weltweit. Diese bemerkenswerte Konzentration geht auf die Sammelleidenschaft der Wittelsbacher und eine konsequente städtische Kulturpolitik zurück.

Die Pinakotheken: Drei Häuser, drei Epochen

Das Herzstück des Kunstareals bilden die drei Pinakotheken. Die Alte Pinakothek, ein Meisterwerk des Architekten Leo von Klenze, beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei vom 14. bis zum 18. Jahrhundert. Hier begegnet man Meisterwerken von Dürer, Raffael und Rubens. Besonders beeindruckend ist die Rubens-Sammlung - die größte außerhalb Antwerpens.

Die Neue Pinakothek widmet sich der Kunst des 19. Jahrhunderts. Von der Romantik über den Realismus bis zum Impressionismus dokumentiert sie den Weg in die Moderne. Während der mehrjährigen Sanierung des Gebäudes ist die Sammlung in der Alten Pinakothek zu sehen.

In der Pinakothek der Moderne vereinen sich unter einem Dach vier Museen: die Sammlung Moderne Kunst, die Neue Sammlung - The Design Museum, die Staatliche Graphische Sammlung München und das Architekturmuseum der TU München. Der lichtdurchflutete Bau von Stephan Braunfels ist selbst ein architektonisches Highlight.

Museum Brandhorst: Zeitgenössische Kunst im Fokus

Das 2009 eröffnete Museum Brandhorst hat sich mit seiner markanten Fassade und herausragenden Sammlung zeitgenössischer Kunst schnell einen Namen gemacht. Highlights sind die weltweit größte Sammlung von Werken Cy Twomblys und bedeutende Arbeiten von Andy Warhol, Damien Hirst und Bruce Nauman.

Lenbachhaus: Blauer Reiter und mehr

Im prachtvollen Stadtpalais des "Malerfürsten" Franz von Lenbach beherbergt das Städtische Galerie im Lenbachhaus die weltweit größte Sammlung der Künstlergruppe "Der Blaue Reiter". Werke von Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter und anderen Vertretern dieser wegweisenden Bewegung der Moderne bilden das Herzstück des Museums.

Zeitgenössische Kunst in historischen Mauern

Haus der Kunst: Internationale Gegenwartskunst

Das Haus der Kunst an der Prinzregentenstraße hat sich von seiner belasteten Vergangenheit als NS-Propagandabau zu einem international bedeutenden Zentrum für zeitgenössische Kunst entwickelt. Mit seinem mutigen Ausstellungsprogramm und der einzigartigen Architektur ist es ein wichtiger Impulsgeber der Münchner Kunstszene.

Kunsthalle München: Hochkarätige Wechselausstellungen

Mitten in der Fußgängerzone, im historischen Gebäude der ehemaligen Königlichen Postsparkasse, präsentiert die Kunsthalle München anspruchsvolle Themenausstellungen. Von alter Kunst bis zur Gegenwart spannt sich der Bogen der sorgfältig kuratierten Schauen.

Galerien und Off-Spaces: Die andere Seite der Kunststadt

Die Münchner Galerienszene ist vielfältig und lebendig. In der Maxvorstadt, aber auch in Schwabing und anderen Stadtteilen finden sich zahlreiche Galerien, die von etablierten Positionen bis zu aufstrebenden Künstlern ein breites Spektrum zeitgenössischer Kunst präsentieren.

Besonders spannend ist die Entwicklung in ehemaligen Industriearealen wie der Domagkstraße. Hier haben sich Künstlerateliers und experimentelle Ausstellungsräume etabliert, die der Szene wichtige Impulse geben. Das Kreativquartier an der Dachauer Straße mit seinen Ateliers, Galerien und kulturellen Einrichtungen ist ein weiteres Beispiel für die Transformation ehemaliger Industrieflächen in lebendige Kunstorte.

Kunstakademie: Talentschmiede mit Tradition

Die Akademie der Bildenden Künste München, eine der ältesten und renommiertesten Kunsthochschulen Deutschlands, prägt seit Jahrhunderten die Kunstszene der Stadt. Bei der jährlichen Jahresausstellung geben die Studierenden Einblick in ihr Schaffen. Viele bedeutende Künstler wie Joseph Beuys, Georg Baselitz oder Jörg Immendorff haben hier studiert oder gelehrt.

Kunst im öffentlichen Raum

München investiert kontinuierlich in Kunst im öffentlichen Raum. Von traditionellen Denkmälern bis zu zeitgenössischen Installationen begegnet man überall in der Stadt künstlerischen Interventionen. Das "Kulturreferat" der Stadt fördert dabei gezielt temporäre und permanente Kunstprojekte.

Die Sammler und Mäzene

Die Münchner Kunstszene profitiert seit jeher von engagierten Sammlern und Mäzenen. Die Sammlung Goetz, die in einem eigenen Museum zeitgenössische Kunst präsentiert, ist dafür ein herausragendes Beispiel. Auch private Initiativen wie der Kunstverein München oder verschiedene Förderkreise tragen zur Vielfalt des Kunstlebens bei.

Lebendige Festivalkultur

Verschiedene Festivals und Veranstaltungsreihen beleben die Münchner Kunstszene zusätzlich. Die "Lange Nacht der Museen", das Kunstfestival "Various Others" oder die "Open Art" sind nur einige Beispiele für Formate, die Kunst einem breiten Publikum zugänglich machen.

Fazit: Tradition trifft Aufbruch

Was München als Kunststadt besonders auszeichnet, ist die gelungene Verbindung von Tradition und Innovation. Die Stadt ruht sich nicht auf ihrem reichen kulturellen Erbe aus, sondern entwickelt sich stetig weiter. Die räumliche Nähe der Institutionen, besonders im Kunstareal, ermöglicht dabei einen einzigartigen Dialog der Epochen.

Die Münchner Kunstszene ist dabei mehr als die Summe ihrer Teile. Sie ist ein lebendiges Ökosystem aus Museen, Galerien, Künstlern, Sammlern und Publikum. Wer München nur als Stadt des Bieres und der Tradition kennt, verpasst eine der spannendsten Kunstmetropolen Europas - einen Ort, an dem sich Kunstgeschichte und Gegenwart auf einzigartige Weise verbinden.

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